Liebe Freunde von Esperanza,
ich hoffe, dass dieser Brief Sie bei guter Gesundheit erreicht.
Wenn uns die letzten Monate wieder etwas ins Bewusstsein gerufen haben, dann, dass die Gesundheit das A und O eines guten Lebens ist. Aber sie haben uns, mit Blick auf Guatemala, auch gezeigt, dass die Themen Hunger und Armut nach wie vor sehr akut und die erzielten Erfolge sehr fragil sind. Die globale Entwicklungszusammenarbeit ist in einigen Ländern wieder bei der Befriedigung von Grundbedürfnissen angelangt. Wenn dann noch, wie in Guatemala, Korruption, Vetternwirtschaft sowie schlechte Verwaltung und Politik dazukommen, droht einem Land sehr schnell eine katastrophale Wende.
Die Tropenstürme Eta und Iota haben Guatemala im späten Herbst getroffen und vor allem an der Karibikküste sowie im Gebiet Alta Verapaz ihre Spuren hinterlassen. Im Schatten dieser Verwüstung wurde Ende November durch den Kongress ein umstrittener Haushaltsplan beschlossen. Im Ergebnis gab es viele, auch gewaltsame Proteste, die die Unzufriedenheit der Bevölkerung insbesondere in der Brandsetzung des Parlamentsgebäudes zeigten. Unruhe und Frustration machen sich breit und der Weg in die Zukunft ist aktuell sehr ungewiss. Trotz der vielen Missstände, die in diesem Jahr in Guatemala (wieder) sichtbar wurden und der Herausforderungen, die das Land getroffen haben, zeigen sich für unsere Arbeiten neue Ideen und Wege in das kommende Jahr.
Unseren Projektpartnern in Guatemala geht es gut. Und nach einem totalen Lockdown im Frühjahr haben die Bauarbeiten an einigen Schulen unter örtlichen Corona-Schutzbedingungen wieder beginnen können. In Maya Kachikel wird die Aula und Dorfzentrum fertig gestellt. In El Rosario beginnen wir mit dem Bau einer Schule und in San Antonio soll die zweite Phase Anfang 2021 beginnen. Dies sind gute Zeichen für die Schülerinnen und Schüler und ihre Familien. Während der Zeit des Lockdowns und des Stillstandes der Baustellen haben wir von Esperanza zusammen mit OYAK und dem Freundeskreis Guatemala ein Nothilfepaket geschnürt. Durch das Nothilfepaket konnte das Einkommen der Arbeiter zu 70% getragen und Nahrungsmittelspenden in drei Dörfern realisiert werden. Luis und Estuardo haben außerdem die Idee von vertikalen Gärten entwickelt und erste Prototypen gebaut. Die vertikalen Gärten verbinden die Verarbeitung von Bambus mit dem Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern nach Grundsätzen der Permakultur. Das Ziel ist es, für den Anbau von gesunden Nahrungsmitteln und für eine gute Ernährung zu sensibilisieren.
Auch wir von Esperanza haben unsere Arbeit inzwischen in den virtuellen Raum verlegt. Dies bietet uns neue Möglichkeiten in der vereinsinternen Zusammenarbeit und in der Kooperation mit unseren Projektpartnern in Guatemala. In Videokonferenzen mit Gästen, im Vorstand oder beim ersten virtuellen Herbstseminar konnten wir den Kontakt zwischen uns, zwischen den drei Vereinen und mit unseren Partnern in Guatemala intensivieren und uns gegenseitig unterstützen. Dafür möchten wir an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Beteiligten richten. Daher freut es mich sehr, dass wir im Vorstand auch zukünftig in einem starken Team zusammenarbeiten werden. Wir konnten weiteres Engagement für den Vorstand gewinnen, Sarah Liese und Joanna Thimme sind neu dabei. Sarah Liese wird sich um die Kommunikation über Social Media kümmern und Joanna Thimme wird die Teilnehmervorbereitung begleiten. Herzlich willkommen, wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit!
Zum Schluss möchten wir Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2021 wünschen. Beim letzten Weihnachtsbrief war nicht absehbar, welche Wendungen das vergangene Jahr nehmen würde. Wir hoffen, dass das Jahr 2021 ein paar mehr positive Überraschungen parat hält. Dies hoffen wir insbesondere mit Blick auf die Entwicklung in Guatemala.
Mucho salud y muchos saludos!
Timo Peters & das Vorstandsteam
Hier finden Sie den Weihnachtsbrief im PDF-Format.